Nachmittag: Friedhof, Fürstengruft.
Passend zum oben Genannten; «Brüche» in Form: ABBCDDEFFGHHIJJKLL
Schreiende Aufsichtsperson. Achtung Kopf einziehen. Nun gehts hinab in die Fürstengruft Stickig und modrig ist die Luft Wir winken in die an den Wänden hängenden, grossen, weissen Kameras. Fürstin Eleonora und Ernst August Auf ein Glacé hätt’ ich jetzt noch Lust Die Vorstellung, dass da wirklich Knochen rumliegen… Ich bin skeptisch. Der Tod ist hier unten omnipräsent Gings nach Steffen hat die Hälfte wohl selbst das verpennt Vor den Särgen Goethes und Schillers liegen drei ausgetrocknete Rosen. Schillers Kochen hat man mittlerweile entnommen Wie erklären wir das nur den Frommen? DNA-Tests, kann mir mal jemand das erklären? Wir verabschieden uns von den „eigentlich beiden“ Und auch von den andren, die dort noch verweilen Achtung Kopf einziehen. Die Aufsichtsperson schweigt, doch wenn Blicke töten könnten...
Draussen höre ich „wow, das war echt beeindruckend“ „Jaja“, meint ein anderer, schulterzuckend.
12.06.19, Ruben Fein
Der leere Sarg
In Ruhe, und doch nicht.
Im Keller, und doch nicht.
Mit seinem Freund, und doch nicht.
Im Kasten, und doch nicht.
Doch, niemand wusste es.
Schiller.
12.06.19, Nicola Dominic Kern
Was heißt „Natur“?
Goethes Park?
Goethes Haus?
Goethes Muse?
Ich geh in den Park. Um Spass zu haben. Um nicht mehr den Akt abzuzeichnen oder mir die Fragen der Welt zu stellen. Mach ich nicht. (...)
Natur ist eigentlich ein Produkt, ein Produkt, welches wir nicht einmal schätzen. Wieso auch. Ein 18-Loch-Golfplatz ist doch einfach besser.
12.06.19, Anton Nikiti
Ich versuche krampfhaft aus der Normalität des Alltags einen Sinn heraus zu destillieren, für den der Griff zum Stift sich lohnen würde.
12.06.19, Valentin Müri
Weimar => Literaturstadt Nr. I
i dere Stadt wo frühner di grösste Dichter ihri beste Werk gschriebe hend.
=> Hüt
alles glangwilti Schüler wo a ihrem Handy texted. Kei Poesie und tüfgründigi Text sondern Abkürzige (LOL, WM, WG)
Der Goethe + Schiller würed sich scheme!
Deutsche
Vita
12.06.19, Anina Pignatelli
Grüne Welt
Grüne Allee
im Schatten der Mittagshitze
eine Frau ganz in rot
allein auf einer Parkbank
zitternd in der friedlichen Welt
grüne Zedern
ein Mann geht vorbei
Kippen auf dem Weg
rauchende Welt meint er
grummelnd und sieht sie nicht mehr
die Frau auf der Parkbank wie sie
dort sitzt
zitternd und ganz in rot
grüne Wiese
irgendwie schade meint er
und hustet
irgendwie fatal diese friedliche Welt
grüner See
er biegt ab auf eine asphaltierte Strasse
und steckt sich dann doch noch
eine Zigarette an
viel zu grün diese friedliche Welt
meint er
irgendwie unnatürlich
12.06.19, Amanda dos Reis
Grün vor mir, grün hinter mir. Grün überall.
Es strahlt in nimmer enden wollenden Formen und Nuancen. Die Abstufung schafft Abstufung. Was tiefe Eskapaden und Wonnen schafft.
Mitten im grünen Grün, zwischen Grün und Grün, schafft sich eine Schneise Platz. Links Grün rechts Grün.
12.06.19, Lou Blumenthal
An den Mond, meine Antwort auf Goethes Gedicht
Adraâ Anna Boukharta
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz
Matte Wogen, frei vom Zwang,
Unbewusstes Treiben
Zurück zum Kreislauf der Natur,
erlöst von ihrem Leiden
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
wandle Zwischen Freud’ und Schmerz
In der Einsamkeit
Voll doch leer, nah doch fern
Wo ist ihre Aura geblieben?
Ich, der Mensch, ein Ich im Nichts
Von meinen Masken vertrieben