Am letzten Tag der Reise besuchte die Gruppe den Frankfurter «Main Tower» und hatte das Vergnügen, die Metropole aus 200 Metern Höhe zu betrachten. Danach konnten die Schüler und Schülerinnen den Nachmittag frei verbringen. Der Schreibauftrag: Ein Essay zum Thema «Frankfurt: Eine moderne Stadt?» oder zur Altstadt Frankfurts und deren Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg.
"Die Wörter der menschlichen Sprache sind für Vorkommnisse dieser Art nicht geschaffen..."
Ines Delic, 20.06.2019.
Frankfurt – zerstört, erschüttert, dem Naziwahnsinn ausgesetzt. Frankfurt – wiederaufgebaut, heilgemacht mit einer Pseudo Altstadt, dem Wirtschaftswahnsinn ausgesetzt.
Für bestimmte Geschehnisse in der Nazizeit gibt es keine adäquaten Erklärungen. Die Wörter der menschlichen Sprache sind für Vorkommnisse dieser Art nicht geschaffen. So auch die Bombardierung auf Frankfurt. Es ist gut, dass man sich beim Bilde eines solchen Zerstörens davon Rechenschaft gebe, mit welcher Wucht das Böse sich zu Zeiten vordrängen kann. Man könnte annehmen, dass man in Deutschland dadurch auf ewig nie mehr an Recht und an menschliche Güte glauben könne, denn der Deutsche hat damals unter Hitler alle Länder kennengelernt, nur nicht die Heimat seines Verstandes.
Der Wiederaufbau war ein hoffnungsvoller Akt der Heilung, vielleicht auch eine Möglichkeit für die Wirtschaft.
Nun, wie sinnvoll war es auch die Altstadt wiederaufzubauen? Krankhaftes Festhalten an der Kultur? Gewisse Rebellion gegen die Nationalsozialisten? Schlussendlich ist die wiederaufgebaute Altstadt wie ein Brandmahl für die vorherigen Geschehnisse, vielleicht aber auch ein unter den Teppich scharren. Wiederaufbau ist aller Endes absolut keine Garantie für eine bessere Zukunft
Projekt 113 - "Weimarer Reise-Journal" Jugendliche der Atelierschule Zürich schreiben auf ihrer Reise nach Weimar. Schreibcoach: Selma Matter.