Vom Faustkeil von Schlieren zur Pistole im "Juhu"
- JULL
- 4. Okt. 2019
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Aus dem Protokoll der Gemeindeversammlung Schlieren, Februar 1992:
Ein türkischer Bursche, der zusammen mit mehreren Gleichaltrigen auf die samstägliche Öffnung des Jugendhauses (das "Juhu") in Schlieren wartete, demonstrierte die mitgebrachte Pistole seines Bruders. Dabei löste sich ein Schuss und traf den Realschüler D.H., der gleichentags seinen 16. Geburtstag feierte, tödlich am Hals. Der sofortige Helikoptertransport brachte keine Hilfe mehr. Der Unglückschütze, der 10 Stunden lang von seinen Kamaraden gedeckt wurde, stellte sich nach 24 Stunden der Polizei und wurde später in ein Heim eingewiesen.
Erzähle aus der Sicht des Pistolenschützen.
Ich fühle mich scheisse. Ich habe sehr Angst. Ich bin nachher nach Hause gegangen und habe die Waffe in einen Brunnen geworfen. Meiner Mutter habe ich nichts gesagt. Ich bin in ein Heim gekommen. Später habe ich Automechaniker gelernt. (Onurcan)
Der Vater hat sofort einen Anwalt angerufen. Der Anwalt ist gekommen und meinte, dass der Pistolenschütze sich stellen sollte. Dann hat dieser sich nach 24 Stunden der Polizei gestellt. Er kam in ein Heim. Heute ist er 43, er hat eine Frau, aber keine Kinder, und arbeitet. (Yasin)
Projekt Nr. 115 - "Neue Seldwyler Geschichten". Klasse Kandil (Lehrerin: Beatrix Kandil), Schule Kalktarren, Schlieren . Schreibcoach: Anita Siegfried. Im Rahmen von 200 Jahre Alfred Escher & Gottfried Keller, unterstützt vom Lotteriefonds des Kantons Zürich.






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