top of page

"automatisch jung" - Rämibühl-Lehrpersonen schreiben im JULL kollektiv


Am Freitag war ein aussergewöhnliche "Klasse" im JULL: 16 Sprachlehrpersonen des Realgymnasiums Rämibühl (RG). Da sie das JULL aus der Perspektive einer Schulklasse kennenlernen sollten, gab es keine Vorträge und auch keine Powerpoint-Präsentationen, sondern es wurde geschrieben. Literatur! Und dies, wie immer im JULL, gecoacht von Schriftsteller*innen: Ruth Schweikert und Heinz Helle mussten sich etwas einfallen lassen, denn die Lehrpersonen hatten nicht viel Zeit…

Ruth Schweikert berichtet: Ich habe massenhaft Bildkarten mitgebracht, davon sucht sich jeder eine bis drei aus. Zuvor aber begeben wir uns auf eine Reise durch die zukünftige Textlandschaft. Wie das geht? Für knapp zehn Minuten frage ich, was es in der Textlandschaft jedes Einzelnen, jeder Einzelnen so gibt, wie sie aussieht, ich frage nach Figuren und Motiven, nach Wetter und Weltereignissen, nach Farben, Gerüchen und Geschehnissen, nach Aussen- und Innenräumen, Häusern, Wohnungen, Armut, Hunger, Körperlichkeit undsoweiter. Die Teilnehmer*innen notieren assoziativ, was ihnen einfällt, und entwickeln danach mit Hilfe der ausgesuchten Bildkarten sowie einem Wort, das sie einbauen sollen, kurze Texte/Textanfänge. Die Wörter, die sie alle einbauen müssen, habe ich auf neun Zettel geschrieben, die ich gefaltet und jedem/jeder mitgegeben habe. Was niemand weiss: Auf allen Zetteln steht dasselbe Wort: jung. Sie dürfen es abwandeln, steigern, ein Nomen draus machen etc.

Heinz Helle rapportiert:

Zuerst haben wir automatisch geschrieben. Drei Minuten vollkommen frei, ohne Vorgaben, ohne Regeln, ohne abzusetzen. Dann haben alle vorgelesen. Dann habe ich viele verschiedene Fotos ausgebreitet, von denen sich jede und jeder eins aussuchen durfte um dazu etwas Kurzes zu schreiben. Anschließend haben wieder alle ihre Texte vorgelesen, lustigerweise in der selben Reihenfolge wie vorher. Dann habe ich sie gebeten, aus allem von ihnen bisher Geschriebenen ihren persönlichen Lieblingssatz auszusuchen, ihn auf ein neues Blatt zu schreiben, auszuschneiden und das Blatt mit dem Satz an die Wand zu kleben. Nach und nach gruppierten sich die anderen Sätze umeinander. Als alle Texte an der Wand hingen, lasen wir das Ganze einmal laut vor in der zufällig entstandenen Reihenfolge. Dann brauchten wir nur noch ein paar Sätze hin und her zu schieben, und fertig war unser Gemeinschaftstext, den wir direkt im Anschluss der anderen Gruppe vortrugen.



Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page