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Erst die 'Hood' erkunden




Erst die “Hood” ekunden. Wie war es am ersten Schultag, wenn man frisch aus Schlieren zuzieht? Oder woran erinnert man sich eigentlich, wenn man so klein nach Affoltern kam, dass man ganz selbstverständlich mit dem Quartier zusammenwächst, es langsam erkundet. Und wo gibt es den besten Döner, und überhaupt: Was gehört da rein und was auf keinen Fall? Das ist eine Glaubensfrage! Ob Joghurt- oder Cocktailsauce oder. Ob mit Fritten oder ohne, ob Dürüm oder Tasche. Ob scharf oder nicht scharf. Wobei: Da sind sie sich beinahe alle einig: Bloss nicht zu scharf. Es gibt tatsächlich jemanden in der Klasse, der noch nie einen Döner gegessen hat, und ihr muss man den Döner in den schönsten Farben ausmalen muss, mit Kruste, mit Geruch, mit Knoblauch, ja, bitte mit, so sehr, dass die ganze Klasse seufzt und Hunger bekommt und den Wunsch murmelt, jetzt - JETZT - Döner essen zu gehen. Leider nein…. Der Hunger bleibt und wird zur Hungerbergstrasse. Ein Quartier, von dem gemunkelt wird, dass sich dort so allerhand zwielichtige Figuren herumtreiben, jedenfalls eine Strasse, die gemieden wird und wenn man dort durch muss, nicht links und nicht rechts schaut - jedenfalls nicht offensichtlich - und schnell, schnell wieder von durch verschwindet.

Und dann ist ja noch das Vorleben von Affoltern, der grosse Brand, die Explosionen am Bahnhof, der Mord am Katzensee, der Verwirrte, der beim Hochhaus, das man vom Schulhaus aus sehen kann, von einem Balkon zum andern klettern wollte und fiel. Und….. dann klingelte es. Die Stunden waren wie im Flug vergangen.




 

138 - "Neue Seldwyler Geschichten, Dritte Serie" Klasse 2. Sek Ba (Lehrerin: Alexandra Boll), Schule Riedenhalden. Schreibcoach: Monica Cantieni. Im Rahmen von 200 Jahre Alfred Escher & Gottfried Keller, unterstützt vom Lotteriefonds des Kantons Zürich.


 

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