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Es geschah am 24. November




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Ohne Vater aber war es zu schwierig für uns zu leben. Also habe ich meinen Vater sehr viel vermisst und wenn ich zuhause war, hatte ich das Gefühl, dass jemand fehlt und wenn ich eine Männerstimme hörte, bin ich schnell raus aus dem Zimmer gerannt und habe geschaut, ob mein Vater wieder da war. Und an einem Fest oder so habe ich einen Kollegen mit seinem Vater gesehen und nachher wurde ich sehr traurig und ein paar Mal habe ich geheult. Und wir konnten auch nicht viel losgehen wegen der Terroristen und mein Vater sagte immer: „Einfach Geduld haben, es geht nicht so lang.“ (...)

A. M.

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Eigentlich sollte ich jetzt brav auf meinem Platz im Schulzimmer sitzen und eine Matheprüfungen schreiben. Alle denken, ich sei das kleine brave Mädchen, das immer die Beste und Schlauste ist. „Das bin ich nicht!“ Ich bin frech, laut und wild. Ich heisse Grays, bin etwa 1 Meter 65 Zentimeter gross, habe leichte Sommersprossen, meine schulterlangen Haare sind braun und meine Augen sind grün-grau-blau. Meine Eltern und ich leben in einem kleinen Haus in Belgien. Ich durfte nie die sein, die ich bin, ich musste mich immer zurückhalten und das Engelchen der Eltern spielen. Gestern konnte ich das nicht mehr mitmachen, in der Schule während der Englisch-Lektion hatte ich einen Wutausbruch. Da niemand sich im Unterricht meldete, sollte ich natürlich die Streberin spielen und die perfekte Antwort liefern. Ich rannte nach Hause und packte die wichtigen Sachen zusammen und lief in den Wald. (...)

E. R.

Ich kannte mal einen Jungen, er musste flüchten in ein anderes Land. Er erzählte mir, dass in seinem Land Krieg ist und ihm viele Leuten sagten, seine Stadt sei sehr schön, aber er sagte mir, es sei nicht schön dort. Ich fragte ihn, wie er dort gelebt habe. Er erzählte nicht viel, aber er sagte, dass sie in der Schule immer Angst haben mussten wegen der Bomben, das erschütterte mich sehr, weil das so schlimm ist, dass ich mir das nicht mal vorstellen kann. (...)

M.R.

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Es geschah am 24. November. Ich sass wie üblich an meinem Platz im Orchestra und übte. Ich spiele die Violine. Da kam ein Kollege zu mir und setzte sich neben mich. Er erzählte, dass seine Schwester vom Staat weggenommen worden sei. Sie habe etwas gegen den Führer gesagt. Stalin. Er ist immer noch an der Macht. Zum Glück liessen sie meinen Musikerkollegen selber frei, er wusste nichts von seiner Schwester. „чудовище“,sagte ich. Monster. Ich ahnte nicht, dass das Wort mir so einen Schaden bereiten würde. (...) A. Ch.

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Nach einiger Zeit konnte ich mich aus dem festen Griff befreien. Ich nahm den nächstbesten Gegenstand, ein Messer, und rammte es in den Bauch der Person. Ich spürte etwas Warmes meine Hand hinunterfliessen. Ich schaute auf meine Hände. Blut. Das Messer war auch voller Blut. Mir wurde schlecht. Mein ganzer Körper begann zu zittern. Nur gedämpft hörte ich das Schreien des Typen. Er presste sich seine Hand an den Bauch und hielt sich mit der anderen an der Kante des Tisches fest. Ich hörte Sirenen, sie wurden immer lauter. Mein Kopf war unfähig, etwas Gescheites zu tun, meine Beine führten mich wie automatisch zum Hintereingang des Hauses. (...) K. J.

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Als ich Schweiss gebadet aufwachte, erschrak ich so, dass ich fast nicht mehr atmen konnte. Ein wütender Farmer stand vor mir, richtete seine Mistgabel auf mich und fragte wütend: „Was hast du in meinem Schuppen zu suchen?“ (...) L. M.

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Ich frage mich immer wieder, was passiert wäre, wenn mein Grossvater nicht in die Schweiz gekommen wäre. Wie wäre die Situation gewesen? Wäre ich überhaupt geboren worden? Wahrscheinlich wäre ich nicht einmal auf die Welt gekommen. Mein Vater hat meine Mutter nämlich in Österreich an einer Hochzeit kennengelernt. Da sie schon in der Schweiz waren, konnten sie hinfahren. Wären sie in der Türkei gewesen, hätten sie nicht nach Österreich fahren können – und sie hätten sich also nicht kennengelernt. (...)

M. A.

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Auf der einwöchigen Reise mit dem Boot reden sie viel. Als sie ankommen, essen sie etwas. Sie essen Spaghetti in einem Lager. Thomas fragt die Decke: „Was ist für dich Freiheit?“ Die Decke antwortet: „Für mich ist Freiheit, wenn ich nichts machen muss und keine Sorgen habe.“ (...)

D. D.

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Ich flog von Spanien nach Havanna, Kuba. Als ich in der Stadt eintraf, wollte ich eigentlich ein Boot mieten, aber Havanna faszinierte mich so sehr, dass ich mich in sie verliebte. Ich war schon immer begeisterter Fischer gewesen, also ging ich zum Meer und baute einen Stand auf und verkaufte Fische, ich mietete eine Wohnung und lebte von dort an in Kuba. (...)

J. C.


 

143 - "#PerGünnt III" Klasse 3. Sek c (Lehrerin: Rahel Suter Kramer), Schulhaus Waidhalde. Schreibcoach: Renata Burckhardt. In Kooperation mit dem Opernhaus Zürich. In Kooperation mit dem Opernhaus Zürich.

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