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Green Henry, Tage VIII & IX: Meretlein-Variationen


Eine berühmte Künstlerin des 20. Jahrhunderts verdankt ihren Namen dem Meretlein: Meret Oppenheim – ihr Vater war begeisterter Keller-Leser; weshalb aber gibt ein Vater 1913 seinem Mädchen diesen Namen, wenn er doch weiss, dass die Geschichte (im Buch) nicht gut ausging? Antworten aus der Klasse: Weil Meretlein anziehend war, faszinierend, rätselhaft.

Meret Oppenheim über ihre Pelztasse, aus einem Einfall entstanden, als sie mit Picasso und Dora Maar in einem Pariser Café sass:

“Was mich gereizt hatte: Der absolute Gegensatz von Pelz und Porzellan”.

Eben ist in Basel das Meret-Oppenheim-Hochhaus eröffnet worden. Es soll den Bahnhof Richtung Westen öffnen, die Stadt erweitern.

Keller verlegt die Meretlein-Episode ins frühe 18. Jahrhundert – wer abweicht, wird in Sackkleider gesteckt, ins Verlies gesperrt – der Bericht des Pfarrers, der die Exerzitien durchführt, ist von unausweichlicher Kälte, durchsetzt mit Fremwörtern, die wie technische Begriffe klingen.

Wir versuchen, die Meretlein-Geschichte in die Gegenwart/ Zukunft zu projezieren:

Meret überlebt Gewinnt den Influencer-Preis Happy End damals oder heute Flucht mit den Kindern in den Wald: Utopie Meredith is President Merets Rache An der Kanti Enge: Psych. Beratungen An der Frauendemo

In Dreier- und Vierergruppen verteilt sich die Klasse im Park. Bei der Besprechung der ersten Skizzen: Was ist erlaubt, erträglich? Wie weit darf man gehen (Rache)?

Ein Schüler findet, die Szenen könnten noch drastischer werden, indem präzisier beschrieben wird.

Geschichten, so R., werden vielschichtiger, wenn alle Protagonisten ambivalent sind – d.h. Therapeut und zu Therapierende (Meret an der Kanti Enge).

Projekt 111: «Green Henry» - Jugendliche nähern sich schreibend dem grossen Zürcher Klassiker. Kantonsschule Enge, Klasse W1b (Lehrerin: Beatrice Stoll) mit Ruth Schweikert und Peter Weber. Im Rahmen von 200 Jahre Alfred Escher & Gottfried Keller, unterstützt vom Lotteriefonds des Kantons Zürich.

Bilder: Erinnerungen an ein früh verstorbenes Kind. Anonym, 1623. Das in der Nachbarschaft von Kellers Elternhaus aufgefundene Bild gilt als Vorlage für die Beschreibung des Meretleins im “Grünen Heinrich” / Meret Oppenheim, "Object" (Moma).

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