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Wir waren mega gut!


Wir haben einfach alle viel, viel zu schnell gesprochen und ein paar Wörter verschluckt. Aber sonst waren wir mega gut! Und wir haben auch viel Lob bekommen.

Chor: Sind sie gesund? Können sie lesen und schreiben?

Jams: Schlauchboot kaputt, keiner kann schwimmen…

Alina: Ich will Kleider, damit ich nicht nackt bin, ich will Hygiene, damit ich nicht dreckig bin…

Jams: Keiner kann schwimmen… Alle ertrinken…

Alina: Ich will ein Foto von meiner Familie. Wenigstens ein Foto von meiner Familie…

Jams: Mädchen, zwei Jahre, gesucht und nicht gefunden…

Alina: Wenn ich mir vorstelle, meiner Schwester könnte etwas passieren… Miriam,14, wohne mit zwei Brüdern, einer Schwester im Iran. Mein Vater war im Gefängnis. Nach fünf Jahren kommt er endlich raus. Ich bin so glücklich. Früh am Morgen verlassen wir das Haus, steigen in einen Lastwagen und fahren in die Türkei.

Lillia: In der Natur träume ich von meinem Maskara, von meiner Küche und Nutella, meiner Jacke, vom Chillen, von meinen Kollegen, Make-Up, Music, Insta, Snapchat, Gesichtscrème, Handy…

Miriam: Baum gut, Gras gut, Sonne schön, Wald schön, aber Waldboden dreckig, Lagerfeuer, Lagerfeuer, Lied…

Maida: Bauchschmerzen…

Miriam: Es gibt Vögel, Raubtiere, und Tiere, die unter Wasser leben oder unter der Erde…

Maida: Meine Mutter war 35 Jahre alt, als der Krieg begonnen hatte, Bosnien gegen Serbien. Meine Mutter erzählte mir, dass sehr viele Frauen vergewaltigt worden sind. Meine Mutter erzählte mir auch, wie ein Soldat vor ihren Augen erschossen wurde. Sie ist in einen Lastwagen eingestiegen und geflüchtet.

Chor: Was für Kleider ziehen sie an? Haben die Frauen kurze oder lange Kleider? Tragen sie Kopftücher?

JULL-Projekt 47: Fluchtgeschichten, Klasse 1 Sek. B/C (Maria Loiacono) aus der 2. JULL-Scholl-in-Residence Kappeli (Zürich Altstetten). Inspiration: "Flucht", eine Ausstellung des Landesmuseums Zürich. Schreibcoach: Johanna Lier. Tonaufnahmen: Per Larsen

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