Lea Eine alte Dame geht vorbei. Sie sieht ernst, aber nett aus.
Kiryl Zwei Frauen überqueren die Strasse und lachen.
Lea Eine Frau mit Kopfhören telefoniert, wie man ein Meeting macht.
Kiryl Fast alle Männer tragen ein Hemd, eine Krawatte und eine dunkle Hose. Sie reden miteinander, gehen zurück in ihre Arbeitsräume, telefonieren, geniessen die Sonne, rauchen, schauen aufs Handy.
Lea Ein älterer Mann um die 60-70 Jahre, fährt mit einen schwarzen Velo an mir vorbei. In der einen Hand hält er eine Einkaufstüte. Sein Hemd ist rot/schwarz kariert und seine Schuhe haben ein schönes dunkelblau.
Kiryl Zwei Bankangestellte setzen sich mit Essen neben mich und reden miteinander in einer Sprache, die ich nicht verstehe.
Ein Mann, mit Boxer-schnitt und einem Anzug kommt vorbei. Er trägt Brille und hat schwarze Schuhe. Neben ihm läuft eine Frau mit Kinderwagen, sie sehen nicht aus als ob sie ein Paar sind.
Kiryl Ein Bauarbeiter in einem orangen Anzug schiebt eine Absperrung weg.
Lea Jemand geht nach links.
Kiryl Jemand anderes nach rechts.
Lea Hebt seinen Arm.
Kiryl Dreht den Kopf.
Lea Schaut.
Kiryl Ein Blatt löst sich vom Baum segelt an der Bank vorbei auf den Platz. Bleibt liegen.
Einer mit Lederjacke auf einem Töff braust vorbei.
Ein rotes Auto.
Kiryl Am Himmel die Wolke löst sich auf. Seit dem trage ich sie zur Erinnerung auf meinem Lieblingspulli. Hier. Sie lacht mich an, sobald ich traurig bin. Ich schliesse die Augen. Höre auf die Geräusche.
Lea Eine Tram fährt los.
Am Ufer schlägt das Wasser an den Quai.
Ein Kind lacht, will ein Eis.
„Hoi“, ruft jemand, steigt in ein Boot, das kurz darauf laut weg fährt.
Dann höre ich plötzlich ein Rascheln einer Plastiktüte. Zwei Männer, die Ray-Ban Brillen tragen, essen etwas in einer Plastikverpackung.
Jemand schreit: „Hallo Oma , wie geht es dir?“ Sie schreit so laut in ihren Kopfhörer, dass sogar ein Spatz wegflattert.
- Dann ist es ruhig.
- Alles steht still.
- Als wäre die Welt eingefroren.
- Man hört keine Vögel, kein Geräusch.
- Die Ampel an der Kreuzung schaltet auf rot.
- Autos und Trams stehen still. Die Türen öffnen und schliessen sich. Aber niemand steigt aus.
- Die Mülltonnen und Häuser stehen still. Die Fahrräder und Bäume. Die Kinder und Hunde.
- Jemand lacht, aber man kann nichts hören.
- Eine Joggerin verharrt mitten in der Bewegung.
- Die Vögel und Wolken stehen still. Hängen für einen Moment reglos am Himmel, krachen dann wie Porzellan auf den Asphalt.
- Überall liegen Zigarettenstummel und Plastiktüten. Reiche Menschen investieren nicht in die Umwelt, sondern kaufen teuere Schiffe oder Mercedes. Wir müssen aufhören so zu sein.
- Ein Auto hupt.
- Eine Tram quietscht.
- Die Vögel und Wolken fliegen auf.
- Zwei küssen sich.
- Die Läuferin rennt weiter. Guckt ganz froh, da sie fast am Ziel ist.
- Über dem See geht die Sonne unter. Der Himmel verfärbt sich rot und der letzte Sonnenstrahl verschwindet hinter dem Horizont.
- Die Welt bewegt sich wieder. Ich rieche Waffeln und Kaffee.
- In der Luft der süsse Geruch von Zuckerwatte.
- Die Strassenlaternen werfen ihr Licht an und für einen Augenblick denke ich, dass die Statue auf dem grauen Platz von ihrem Sockel hüpft und in kleinen Sprüngen davon springt.
- Eine Taube pickt letzte Brotkrümmel von der Bank und fliegt dann auf ein Boot.
- Die Fische im Wasser schwimmen alle miteinander.
- In diesem Augenblick stürmt Aiko auf mich zu. Umkreist die Parkbank. Er hat mir mein Leben gerettet. Hat mich motiviert, nicht nur in meinem Handy zu sein.
Er Stupst mich an, leckt meine Hand, springt auf meinen Schoss. Wenn mich jemand kitzelt, muss ich lachen.
Komm, lass uns gehen.
Auf dem Nachhauseweg rast ein Auto an uns vorbei, ist fast über eine Ameise drüber gefahren. Schnell hebe ich sie auf und bringe sie in unseren Garten, wo sie wegkrabbelt zu den Bäumen.
Wenn man einfach mal hinsetzt und einen Moment Pause macht, kann man - die Welt - hören.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Projekt im Rahmen der COOL-TUR 2023, Kulturelles Herbstferienangebot für Kinder von
9 -12 Jahren. In Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich Schreibcoaches:
Andreas Sauter und Irene Eichenberger (JULL). Tanzvermittlung: Bettina Holzhausen
コメント