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Der Blinddarm von Segantini



Die Stadtbeobachter*innen sind zu Besuch beim Verein St. Peter und werden mit einem grosszügigen Aperitif empfangen, das uns allen den Magen füllen wird: Danke Verein St. Peter! An einem grossen Tisch sitzen sich ein paar junge Menschen und ein paar ältere Menschen gegenüber. Jung heisst: unter 25; älter heisst: über 50. Die Stadtbeobachter*innen sind auf der Suche nach Sehnsuchtsorten, nach wichtigen und den Menschen «heiligen» Orten. Heilig in Anführungszeichen, denn heilig hat mit 25 eine andere Bedeutung als mit 84. Für welchen Ort würdest du eine Demo starten? Wo findest Frieden? Wo bist du hinein gegangen und anders wieder herausgekommen?

Wir starten beim Sechseläutenplatz, machen einen Ausflug zur Uni («Hier haben schliesslich die ersten Frauen studiert!!!») und zur Freimaurer-Loge auf dem Lindenplatz. Wer den Schlüssel für die Loge hat, erfahren wir nicht, aber wir hören, dass sie dort seit 1852 steht. Wir sprechen über religiöse Heimat(en), strapazieren wie befürchtet den «Heilig»-Begriff und treffen uns in einem safe space. «Wenn du dich nicht sicher fühlst, kannst du dich nicht frei fühlen», sagt einer, alle nicken. «Wer das Wort ‚heilig' sagt, zieht eine Grenze», sagt eine andere. Manche wiegen den Kopf, andere nicken. Heilig, heilig, heilig – heilig ist nur ER. Wir gehen weiter ans Grab von Büchner («Wird er heute nicht mehr in der Schule gelesen?») und ein Stadtbeobachter wird sofort hellhörig als der Autor als revolutionär beschrieben wird: Für Revolution ist er immer zu haben. Schliesslich gelangen wir ins Segantini-Museum nach St. Moritz und das zaubert allen ein entzücktes Lächeln ins Gesicht. Als der Blinddarm von Segantini in der einsamen Hütte platzt, entgleitet das Lächeln und der Sigrist klopft an. Ob sich vielleicht der Solist am Flügel im Lavatersaal einspielen dürfe?


Die Stadtbeobachter*innen treffen sich das nächste Mal am 4. Oktober 2023 von 17 bis 19 Uhr im JULL.




Wer bei den Stadtbeobachter*innen schreibend vorbei schauen möchte, meldet sich bitte an (office@jull.ch).


 

JULL-Projekt 45 - Stadtbeobachter/innen - Jugendliche beschreiben ihr Zürich. Schreibcoaching und Redaktion: Gina Bucher. Die Texte der Stadtbeobachter/innen finden Sie auf: www.stadtbeobachter-innen.ch.


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