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Fragen an zwei Ermittler


Um ein Drehbuch zu einem Tatort zu schreiben, macht die Recherche ein signifikanter Teil aus. Sei es zur Inspiration, von einer wahren Begebenheit ausgehend, oder um die Figuren glaubwürdig in ihrem Handeln zu zeigen. Die Schüler der SekA aus Schlieren hatten die einmalige Gelegenheit zwei Profis zu interviewen, die sich in Sachen Mord bestens auskennen. Es handelt sich hier um zwei Ermittler der Kriminalpolizei des Kt Zürichs, Alain Loretan und Gerhard Knecht. Ihre Offenheit ermöglichte den Schülern einen tiefen Einblick in das Wesen des Ermittlers zu gewähren. Hier ein Beispiel:

SCH: Wie war das als sie das erste mal eine Leiche sahen?


ERM_1: Man sieht nicht als Ermittler das erste mal eine Leiche. Schon früh in der Polizeilaufbahn, wenn man auf dem Polizeiposten arbeitet, erhält man eine Meldung wo eine Person gefunden wurde die möglicherweise nicht mehr lebt, dann rückt man aus. Heute als Ermittler rückt man erst aus wenn die ersten Polizisten vor Ort ein Gewaltverbrechen festgestellt haben. Eine Person kann ja auch sonst sterben. Wenn man als junger Polizist an die Front geht, kommt man sehr oft in Kontakt mit Todesfällen. Für mich ist es noch schwierig nachzuvollziehen wie das beim ersten Mal war, ich habe so viele Tote Menschen in meinem Leben gesehen.

ERM_2: Polizisten im ganzen Kt. Zürich rücken im Jahr ca. 2000 mal aus, wo eine Person Tod aufgefunden wird. Ich habe den ersten Toten noch gut in Erinnerung. 1985 habe ich die Polizeischule gemacht, ich war damals in Saas Fee, es gab noch keine Handys. Ich wartete zuhause vor dem Telefon, dann kam eine Meldung rein, dass ein Auto von der Strasse abgekommen war und dass die Polizei von Nöten sei. Es war morgens um halb drei, stockfinstere Nacht, irgendwo im „Juhee", ich ging alleine los…Auf der Fahrt fragt man sich, was einem wohl erwarten wird. Dann sieht man im Scheinwerferlicht, ein Auto 20 Meter weiter unten in der Böschung liegen. Man steigt hinunter und sieht plötzlich eine tote Frau im Auto. Das ist sicher etwas das man nie vergisst.


 

Projekt Nr. 130 - "Tatort" Klasse A2a (Lehrerin: Sonja Scheu Gumy), Schule Kalktarren, Schlieren. In Zusammenarbeit mit schule&kultur Zürich und der KAPO Zürich. Schreibcoach: Karim Patwa.


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