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Ministipendium mit Sadaf Murad und Schreibcoach Jurczok 1001



Über die Sommerferien hatte Sadaf die Aufgabe, einen Text über die Anfänge ihres Schreibens zu verfassen. Heute haben wir ihn gemeinsam besprochen und überarbeitet.

Den Text wollen wir auch im geplanten Heft mit ihren Gedichten abdrucken:

Heute möchte ich erzählen, warum ich angefangen habe, Gedichte und Texte zu schreiben.

Ich hatte in meiner früheren Schulzeit in Afghanistan ein besonderes Interesse daran, Gedichtbände zu lesen. Schon mit neun Jahren habe ich damit begonnen.

Sogar schon bevor ich lesen konnte, habe ich die Bücher von meinem Vater bestaunt und habe versucht, einzelne Worte zu entziffern.

Eines Tages ging ich in die Bibliothek in Kabul mit meiner Mutter. Dort gab es viele Bücher. Ich habe mir viele verschiedene Bücher angeschaut. Aber ein Buch zog meine Aufmerksamkeit ganz besonders auf sich. Sein Titel war „Masnavi-Manavi

Dieses Buch war eines der Werke von Rumi Maulana Dschalal-ad Din Balhi.

Ich habe in diesem Buch jeden Tag gelesen. Und ich habe es sehr genossen. Mein Interesse wuchs von Tag zu Tag. Jeder Tag, an dem ich nicht in dem Buch gelesen habe, war ein verlorener Tag.

Eines Tages nahm ich einen Stift und ich schrieb.

Manchmal dachte ich, dass das Gedicht, an dem ich schrieb, eines von Rumis Werken war.

Aber eines Tages erkannte mein Vater, dass dies meine Schriften waren. Und er hat mir gesagt: Diese Gedichte sind von dir.

Ich antwortete: Ich weiss nicht, ob sie von Rumi sind.

Mein Vater aber sagte: „Nein, das ist von dir. Ich habe alle Gedichte von Rumi gelesen.“

Dazu muss man wissen, mein Vater hat Literatur und Politik studiert.

Ich war darüber erstaunt und ich weinte vor Freude.

So fing ich also an zu schreiben.




 

137 - Ministipendium Nr. 6, Sadaf Murat. Schreibcoach: Jurczok 1001.


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