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Von eigenwilligen Eidechsen und bemützten Schneefrauen



Der Bach floss ruhig. Man hörte ihn nicht besonders gut, doch die Eidechse schien das nicht zu stören. Mit erhobener Miene sprang sie von Farn zu Farn und weiter den Bach entlang. Das Flüstern des Windes unterbrach sie kaum und die Erde war so reich, dass das schnell flitzende Tier fast einsank. Letzten Endes fing sie sich am Waldrand wieder auf, dort, wo der Bach unter die Strasse führte. Vor ihr lag ein gelbes Haus mit grossen Flügeltüren und schönen Schnitzereien. «Was war das wohl für eines?», fragte sich die Eidechse und betrachtete all die schmutzigen Fenster. Beeindruckend, so kleine Kästchen mit Holzästen und Schnippschnapp-Dingern. «Hm.» Klick! Ja endlich. Jetzt konnte sich die Eidechse erinnern. Das war eine Billigothek. Mit rasenden Beinen und neugierigen Augen schoss sie durch die Flügeltüren und verschwand. Der Raum, den sie betrat, war voller Regale mit diesen Kästchen. Und was sie am meistens bewunderte, waren die Schnippschnapp-Dinger. Plötzlich fiel ihr ein, wie lange sie schon nicht mehr in den Sommerferien gewesen war. Sofort bildete sich eine Liste in ihrem Kopf, was sie alles mitzunehmen brauchte: Schnippschnapp-Dinger für eine Mulde, Kästchen als Sonnenschirm und Holzäste als Sonnenbrille. Sie kroch langsam zurück zur Strasse und von dort zur Autobahn. Die Sachen fest im Nacken und den Wind im Schwanz sprang sie auf das erst beste Auto und macht es sich gemütlich. Sie fuhr über Felder, über Berge und langweilige Seen bis sie ganz am Schluss beim Meer ankam. Es glitzerte unter dem Schein der Sonne – und sofort verliebte sich die Eidechse darin. Nach einigem verwöhnenden Blicken liess sie sich in den weichen Sand nieder und genoss den warmen Sonnenschein.

Mina, 9 Jahre


Es war mitten im Dezember und Mira hat mir ihren Freunden abgemacht. Sie wollten Schneemänner machen! Mira konnte es kaum erwarten bis ihre Freunde da waren. Plötzlich klingelte es und Mira stürmte zur Tür. Schnell zogen sich die Kinder an.


Da rannten sie raus und rollten Bäuche, Köpfe und suchten Steine und Äste. Dann holte Mira noch viele Möhren, Schäle und Hüte. Die Kinder zogen es dem Schneemann, der Schneefrau, den Schneekindern und den Schneetieren an. Endlich fertig. Sie machten noch ein Gruppenfoto.

Luisa, 9 Jahre


Die Eidechse sonnte sich wie immer in ihrer Kuhle. Sie lag einfach da mit ihrer Sonnenbrille und ihrem Sonnenschirm. Auf einmal raschelte es in einem Gebüsch. «Oh nein!», dachte sie. «Vielleicht ein Raubtier!» Ihr Magen zog sich zusammen und sie bekam Gänsehaut. Moment, Echsen bekommen keine Gänsehaut! Gut, nochmal...Ihr Magen zog sich zusammen und sie zitterte am ganzen Leib. Und aus dem Gebüsch sprang ein riesiger, grosser, böser...Truthahn, der sie angackerte. «Mein Kule, mein Kule!», schrie er. «Geh weg, du Monster!», schrie die Echse. Sie fuchtelte wild mit den Armen und biss dem armen Truthahn in den nackten Schenkel. «Cill doch mal!», kreischte der Vogel. Doch die Echse tobte weiter: «Du Mistvieh, du Parmesan!»


«Ich weiss zwar nicht, was Parmesan ist, aber nichts Gutes.»


«Jetzt bidde las mick in dein Kule, Bauer macht Subbe aus mir! Er mich Karrot und Bread koch!» Die Echse hatte langsam genug....

Amélie, 11 Jahre



Während die Eidechse sich auf der Luftmatratze sonnte, merkte sie nicht, dass die Sonne unterging. Als auch die letzten Sonnenstrahlen versiegten, schreckte sie hoch. «Könnte bitte jemand das Licht anschalten?», fragte sie, und kletterte etwas unbeholfen an Land. «Ich Tollpatsch!», rief die Eidechse. Sie schaltete ihre Taschenlampe ein und suchte im Felsengestein nach einem Lichtschalter. Sie kletterte auf einen Baum, suchte den Schalter und kam wieder erfolglos runter. Jetzt holte sie eine Leiter und stieg die Stufen bis zur Bergspitze hoch. Auch dieses Mal war sie leider nicht erfolgreich. Enttäuscht kletterte sie an der Leiter hinab, und was sie dort erwartete...


Die Eidechse machte einen Luftsprung und rief laut: «Jaaaaa!!!», das Licht war wieder an! Nicht im Geringsten kümmerte es sie, wie das Licht an-/ausgegangen ist.

Zorka, 9 Jahre

 

Schreibglück wird geleitet von der Poetin Svenja Herrmann. Mehr zum Projekt gibts auf ihrer Homepage.

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