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Was bedeutet Mut?





Ein beinahe feierlicher Moment an diesem nebligen Mittwochmorgen: Zum ersten Mal trifft sich die neue Schreibgruppe der Viventa im JuLL. Ich jedenfalls bin durchaus nervös – und komme, obwohl pünktlich, tatsächlich zu spät, denn Norina wartet bereits, als ich um 8.20 Uhr das JuLL betrete. Zum Glück hat Irene vom JuLL-Team Norina in Empfang genommen, und auch Fredi Murbach ist schon da; ohne seine Unterstützung wäre der Schreibvormittag kaum zu bewältigen. Sechs junge Schreibende (der siebte hat heute etwas anderes Wichtiges zu tun) stellen sich einander vor und erzählen, was Mut für sie bedeutet. Vom 5-Meter-Brett springen? Zur eigenen Meinung stehen, auch wenn niemand sie teilt und man damit alleine steht? Auf einem unbekannte Menschen zugehen? Etwas tun, wovor man Angst hat, oder zur eigenen Angst stehen und wieder runtersteigen vom 10-Meter-Sprungturm?

Schreiben braucht manchmal ebenfalls Mut – das wird deutlich. Denn es gibt zum Beispiel die Sorge, zuviele Fehler zu machen. Es wird Zeit brauchen, bis die Schreibenden darauf vertrauen, dass ihre Texte im JuLL mit anderem Fokus gelesen werden als in der Schule. Was heute entsteht, ist denn auch wild und tastend, laut und leise, Anfänge und ganze Geschichten. Die Familie Saustall trifft George Washington und Michael Jordan, während eine andere Familie einen schwierigen Nachbarn hat, der stets klopft, wenn es ihm zu laut ist. Es geht um Eltern und Kinder, wie etwa in Luregns Geschichte: «Meine Eltern kamen wie immer zu spät, weil meine Eltern immer im Stau stehen. Ich habe ihnen schon ein paar Mal gesagt, dass sie, statt mit dem sprechenden Auto von David Hasselhoff mit dem Auto aus «Zurück in die Zukunft» hinfliegen sollten.» Oder, aus Dijbrils Text: «Es war ein Junge, der hiess Tom. Er liebte mit seinen Eltern Ausflüge zu machen. Am Samstag wollte er mit seinen Eltern raus gehen, aber sein Papa hatte keine Zeit, und die Mutter war tot, seit er geboren war.» Zum Glück endet die Geschichte wie im Märchen: Wenn Tom und seine Freundin Lara «nicht gestorben sind, leben sie noch heute.»


 

165 - "Schreibgruppe 15plusSHS" Fachschule Viventa (LehrerInnen: Flurina Hallauer, Laurenz Kistler, Daniel Kunz). Schreibcoach: Ruth Schweikert. Co-Coaching: Fredi Murbach.


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