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Die Kurden waren sehr überrascht

Garantiert nicht traurige Geschichten

Auszug aus dem JULL Ready-Print Nr. 9

geschrieben von Axmed Cabdullahi, 3. JULL Mini-Stipendium

Ich war einen Tag blind
An einem Dienstag hatte ich einen Termin beim Augenarzt im Unispital. Als ich beim Empfang ankam, fragte mich die junge Frau nach meiner Terminkarte, diese hatte ich leider vergessen. Sie sagte: «Das ist aber nicht gut, weil ich dir dann eine neue geben muss. Du hast heute einen Termin für die Augentropfen.» Ich sagte ihr, dass das heute nicht gut ist, weil ich noch Basketball spielen gehen möchte. Die junge Frau überredete mich, die Tropfen zu nehmen, weil diese sehr wichtig sind für die Tests. Ich bekam drei Mal für jeweils zehn Minuten die Tropfen ihn die Augen. In dieser Zeit konnte ich nichts sehen und war ganz blind.


Als ich die Praxis verliess, konnte ich nur verschwommen sehen. Ich bin zu Fuss zur Haltestelle und hab lange an der Strasse gewartet, weil ich dachte, die Strasse hätte eine Ampel. Dann bin ich rüber und ins Tram zum Bahnhof gestiegen. Ich bewegte mich wie ein Blinder durch den Hauptbahnhof. Zum Glück wusste ich auswendig, wo der Zug fährt. Im Zug wusste ich nur dank der Lautsprecheransage, dass jetzt die Station Leimbach kommt, bei der ich aussteigen musste. Den Weg bis zum neuen Haus kannte ich noch nicht so gut. Und er bereitete mir grosse Mühe, weil ich immer noch ganz verschwommen sah. Deswegen konnte ich nicht den schnellsten Weg nehmen, weil der aus ganz vielen kleinen Wegen besteht. Ich habe stattdessen die grosse Strasse genommen.


Dann, als ich zuhause war, bin ich schnell eingeschlafen. Nach einiger Zeit hat mich mein Mitbewohner Raman aufgeweckt und gemerkt, dass ich gar nicht gut sehen konnte. Da er dachte, dass ich krank bin, hat er mir Essen angeboten.
Ich fragte ihn, was es ist.
Raman antwortete: «Es ist Lasagne.»
Ich fragte: «Wirklich?»
Und er sagte: «Ja, probier doch.»
Ich nahm darauf einen Löffel voll ihn den Mund und merkte sofort, dass es Reis war.
Typisch Raman.

[...]

Sein Vater ist geizig
Marc, der kleine Sohn von Renzo, ging in die Schule. Er war nicht sonderlich motiviert. Er hatte Mathematik und das mochte er überhaupt nicht. Die Lehrerin fragte: «Was gibt 2 und 3?»
Er antwortete: «Ich weiss es nicht.» Daraufhin sagte die Lehrerin: «Ich gebe dir ein gutes Beispiel. Wenn du zwei Franken hast und dein Vater gibt dir dazu noch drei Franken. Wieviel hast du dann total?» Marc antwortete: «Ich habe dann total zwei Franken."
Die Lehrerin war überrascht und sagte: «Marc, du hast keine Ahnung von Mathematik.»
Er antwortete: «Liebe Frau Lehrerin, Sie kennen meinen Vater nicht. Mein Vater würde mir niemals Geld geben.»

[...]

Die intelligente Mutter
Ayub besuchte zum ersten Mal seine Freundin. Sie wartete im Wohnzimmer
auf ihn. Aber ihre Mutter sass neben ihr. Als er die Mutter
sah, bekam Ayub ein wenig Angst. Er fragte seine Freundin: «Hast
du zufällig das Buch: Können wir uns allein treffen?» Sie antwortete:
«Nein, das hab ich leider nicht. Ich habe aber ein anderes, es heisst:
Draussen vor dem Tor in 10 Minuten.» Ayub antwortete: «Das hab ich
selbst. Ich habe auch den zweiten Band: Kannst du nicht früher kommen?
» Die Freundin lächelte und sagte: «Das habe ich gelesen. Und
auch noch den dritten Band: Okay, mein Schatz.» Ayub verabschiedete sich. Dann sagte die Mutter, die die ganze Zeit zugehört hatte,
zu ihrer Tochter. «Wenn du all diese Bücher gelesen hast, musst du
die schlauste Schülerin in deiner Klasse sein. Aber ein Buch hast du
ganz vergessen.» Neugierig fragte ihre Tochter, welches das sei. «Es
heisst: Ich bin nicht so dumm, ich habe alles verstanden.»

[...]

Der Baum und die Vögel
Es war einmal ein Zeichenlehrer. Sein Name war Herr Pinsel. An einem
schönen Frühlingsmorgen malte er einen wunderschönen Baum
mit vielen farbigen Vögeln an die Tafel.
Die Schüler hatten zehn Minuten, um den Baum und die Vögel in ihr
Heft abzuzeichnen. Sie machten sich an die Arbeit. Alle zwei Minuten
klatschte Herr Pinsel in die Hände und sagte: «Nur noch 8 Minuten»,
«nur noch 6 Minuten» und so weiter. Nach zehn Minuten mussten
die Schüler ihre Zeichnungen dem Lehrer zeigen. Alle Schüler hatten
schöne Bäume mit schönen Vögeln gemalt. Zuletzt zeigte Marta,
die Tochter des Taxifahrers, ihre Zeichnung. Auf dem Baum hatte es
aber keine Vögel.
Herr Pinsel fragte: «Wo sind denn deine Vögel?»
Die intelligente Marta antwortete: «Jedes Mal, wenn sie geklatscht
haben, Herr Pinsel, sind mir ein paar Vögel davongeflogen.»

Geschichten geschrieben von Axmed Cabdullahi, 3. JULL Mini-Stipendium

Schreibcoach: Ulrike Ulrich

 Tagebuch++++++++++++ 

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