Liane Plötzlich steht um mich herum meine ganze Klasse. Sie erwartet einen Kampf und feuert mich an.
Ich will meinen Freund nicht verletzen, obwohl wir gestritten haben, aber ich will auch kein Schwachkopf sein.
Kasimir „Kämpft ihr jetzt?“
Liane Ich schüttle den Kopf, da ruft mein Freund:
Kasimir „So ein Schwachkopf! Schaut mal, ich werde kämpfen!“
Liane Ich bin verwirrt. Warum will mein Freund plötzlich gegen mich antreten?
Kasimir Ich sehe wie sein Gesicht näher kommt. Sein bösartiges Grinsen und seine giftgrünen Augen bohren sich in mich hinein.
Liane Eine Faust kommt näher, ich schaffe es nicht, mich zu ducken, fühle etwas Rotes, Warmes von meinem Kinn tropfen.
Kasimir Ich boxe ihm in den Bauch und er fällt zu Boden. Mein T-Shirt ist ganz rot vom Blut.
Liane Ich verspüre den Drang, ihn noch mehr zu verletzen. Da steht mein Freund auf, ich spüre den Wind, sein Fuss kommt näher und –
Kasimir Ich stehe plötzlich in einem dunklen Flur. Es riecht modrig, feucht. Aus meiner Nase tropft Blut. Ich tastete die Wände entlang, meine Beine sind müde, ich brauche frische Luft. Nur langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit.
Nicolas Ich versuche mich festzuklammern. Irgendwo festzuhalten. Aber da ist nichts.
Liliane Nur eine frisch gestrichene, rote Tür.
Ich sammle meine ganze Willenskraft, doch die Tür lässt sich nicht öffnen, löst sich einfach auf.
Nicolas Ich atme. Blinzle. Vor mir eine andere Welt: Hellblauer Himmel, flauschige, Wolken, viele bunte Regenbogen.
Liliane Überall sind Bäume. Es riecht nach Tannennadeln. Die Sonne strahlt am Himmel. Vögel zwitschern, nicht mal tausend Meter entfernt stehen zehn Pferde auf einer Wiese und wiehern und schnauben.
Robyn Doch nicht nur das ist eine bezaubernde Welt, da leben auch kleine Figürchen, so klein wie ein vierjähriges Mädchen, rosa, hellblau, lila mit süssen Äuglein. Sie reden irgendeine Sprache.
Hinter mir schliesst sich die Tür – Nein, denke ich, nein, ich komm nicht mehr raus.
Lena Aber gleichzeitig bin ich froh, in dieser Welt zu sein. Alle fliegen durch die Luft von Wolke zu Wolke. Der Regenbogen ist die Rutsche.
Robyn In dem Moment steht plötzlich meine beste Freundin vor mir. Wir fallen uns in die Arme. Ich fühle, dass sie ganz weich ist. Sie lässt sich auf mich fallen. Über uns ein kleines Licht. Ein Stern allein im All.
Lena Ich löse mich, renne los. Zum Meer. Breite meine Arme aus, schaue auf das tosende Wasser.
Meeresrauschen, Möwen, unter meinen Füssen Sand. Ich bin geblendet und etwas flüstert in mein Ohr: „Das war deine Zukunft!“
„Was heisst, war?!“
Es wird lichthell. Und die Welt verblasst.
Ich schaue nach unten, sehe den Asphalt, die Boote, Autos, Strassenbahnen auf mich zu rasen.
Neiiiiin!
Anastasia Fühle etwas Weiches, Kuschliges.
Lass mich fallen.
Falle.
Dann wird mir schwarz vor Augen und ganz heiß. Pause
„Bin ich Tod?“
Raphaela Ich setze mich auf, mein Knie schmerzt und ich schaue hoch. Eine süsse, kleine Wolke mit Gesicht hat mich gesehen und einen Purzelbaum gemacht und mich aufgefangen.
Anastasia Sie schaut mich mit ihren verträumten Augen an. „Ich bin froh, dass du noch lebst.“ Sie sagt das mit so einer piepsigen Stimme. „Danke“, flüstere ich. „Danke, liebe Wolke. Ohne dich wäre ich Tod.“
Raphaela Ich schaue mich um, wisch ein paar Kieselsteine von meiner Hose, schaue auf die Leute auf dem Platz. Weiter hinten glitzert das Hochhaus ohne Musik in der Nachmittagssonne.
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Projekt im Rahmen der COOL-TUR 2023, Kulturelles Herbstferienangebot für Kinder von
9 -12 Jahren. In Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich Schreibcoaches:
Andreas Sauter und Irene Eichenberger (JULL). Tanzvermittlung: Bettina Holzhausen
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